Kilian Reil

Kilian_Reil_EntwurfGood old english Stencils...

Kilian Reil knüpft in seinen „Good old englisch Stencils“ an die Tradition der britischen Streetart an. In seiner Welt der Spraystencils kommen Anarchie, gelebte Freiheit, gesellschaftskritische Statements, gepaart mit einem bissigen und trockenen Humor zum Ausdruck. Als Spraykünstler kämpft er gegen die Tristesse. Mit seinen Arbeiten auf portablen Bildträgern vermittelt er uns Kraft und Charme der britischen Streetart.

Vita

Kilian Reil ist am 02.09.1990 in Erlangen geboren, wo er bis heute lebt. Seit 2007 besucht er die Fachoberschule für Sozialwesen in Erlangen. 2003 entdeckt er die Spraykunst mit Schablonen. Von 2005 bis 2007 entwickelt Reil mehrere Stencils, die er in kleinen Auflagen auf Leinwand sprayt. Im Juli 2009 startet er, zusammen mit Konstantin von Sichart sein erstes legales Streetartprojekt, auf einem Firmengelände samt Bauwagen in Schallershof bei Erlangen. Im Oktober 2009 schließt er sich der MODERN SPRAY ART GROUP an.

 

Künstlerisches Selbstverständnis

Kilian Reil wird schon von Kindes Beinen an vom sehr tradierten Kunstinteresse seiner Eltern geprägt. Er wächst ohne Fernseher auf, was ihn als Kind u. a. zum Träumen und Abmalen der kleinen Raupe Nimmersatt oder einer schleimigen Nacktschnecke animiert. Auch durch die zahlreichen Familienausflüge, in Museen wie das Louvre und das Haus von Claude Monet entwickelt er mit den Jahren eine spezielle Haltung gegenüber tradierter Kunst. So trägt er sich in die Poesiealben seiner Freunde ein, indem er einfach mal eine Gummibärchentüte hineinklebt, um die "Fröhlichkeit eines Gummibärchens" auszudrücken.

 

Spraykünstlerische Position

Reil entdeckt bereits im Alter von 13 Jahren, die Magie der Schablone als Ausdrucksform. Er lehnt sich dabei schon früh sowohl inhaltlich als auch formal an die britische Streetart an, wie sie z. B. Banksy prominent verkörpert. Inhaltlich inspirieren ihn der anarchistische und freiheitliche Geist, die gesellschaftskritischen Statements und der besonders bissige, trockene und schwarze Humor, der vor nichts und niemanden halt macht. Vom Look her, stehen seine Werke in der Tradition britischer Stencelisten. Gerne hält er seine Pochoirs, ob nun als monochrome One-Layer oder als zweifarbige Double-Layer, so puristisch und simple wie möglich. Mithin geht er in seinen polychromen Multi-Layern hin zum Fotorealistischen. Reils Intension ist getragen von der Idee „den Betrachtern mit dem Zaunpfahl zu winken und sie zum Nachdenken anzuregen“. So protestiert er in seinen Stenicls gegen den Identitätsverlust vieler Menschen, die Verblödung durch das Fernsehen, die kapitalistische Geldgier und nicht zuletzt gegen die allgegenwärtigen Bevormundungen und Drohgebärden in unserer hierarchischen Gesellschaft. Gerne verleiht er seinen Bildbotschaften eine provokative Note gepaart mit humoristischen Untertönen. Mal fließen ironische Seitenhieben, satirischer Hohn und Spott, mal auch mit die purer Komik in seine Werke ein.

Konstantin von Sichart

Konstantin_von_Sichart_entwurfFigurative Sprayschattierungen...

Inspiriert von Impressionisten, Expressionisten und der Streetartbewegung findet Konstantin von Sichart in seinen figurativen Spraygemälden einen ganz eigenen Weg. Er verleiht seinen expressiven Bildwelten, in denen der Mensch mit seinen Stimmungen und Emotionen im Zentrum steht, eine ganz eine besondere Optik. Sie lebt vom Wechselspiel einer mal groben und mal dezenten Spraygestik, von Schärfen und Unschärfen, von Licht und Schatten.

 

Vita

Konstantin von Sichart ist am 19.06.1989 in München geboren und lebt heute im mittelfränkischen Eckental. Er besucht in Nürnberg die Waldorfschule und wechselt 2006 auf das musische Christian-Ernst-Gymnasium in Erlangen. 2008 wählt er das Fach Kunst als Leistungskurs und entdeckt die Streetartbewegung. Im Juli 2009 startet er auf einem Firmengelände in Schallershof bei Erlangen sein erstes Streetartprojekt. Zusammen mit dem Erlanger Stencelisten Kilian Reil besprayt er dort u. a. einen Bauwagen. Seit August 2009 arbeitet er im Rahmen seiner Facharbeit zum Thema „Streetart“, an einer in seinem Gymnasium vorübergehend aufgestellten, 5 mal 12 Meter großen Sperrholzwand. Seit Oktober 2009 ist er Mitglied der MODERN SPRAY ART GROUP.

 

Künstlerische Tradition

Konstantin von Sichart beginnt schon früh seine Neigung für das Zeichnen und Malen zu entdecken. Zunächst zeichnet er Comics. Später widmet er sich in seiner gegenständlichen Art, den klassischen Maltechniken. Ab 2006 lehnt er sich in seinen Figurationen immer stärker an die Impressionisten und Expressionisten an. Inspiriert von der Streetart, als Kunstform jenseits der Galerien findet er ab 2008 neue Ausdrucksformen für seine Bildwelten. Wichtige Impluse liefert ihm dabei insbesondere das deutsche Streetart-Duo „Herakut“.

 

Spraykünstlerische Position

Konstantin von Sichart entdeckt 2008 im Rahmen des Kunstunterrichts die Streetart und wird auf die Spraytechnik aufmerksam. Schnell faszinieren ihn die spezifischen Eigenschaften von Spraydose und –farben, an deren Erkundung er bis heute arbeitet. Sie erlauben ihm eine einzigartige Bildsprache für die Umsetzung seiner Bildideen zu finden. Thematisch steht in Konstantin von Sicharts Bildwelten der Mensch im Zentrum. Seine Intension ist es „Stimmungen zu erzeugen, Seelenzustände aufzuzeigen und kleine Geschichten zu erzählen“. Formal verleiht er seinen Spraywerken eine ganz eigene expressive Optik. Sie lebt vom Wechselspiel einer mal groben, feinen oder mal dezenten Spraygestik, von Schärfen und Unschärfen, von Opakem und Transparentem, von Licht und Schatten und nicht zuletzt vom mal Fotorealen oder mal Angedeuteten. In der Anwendung seiner Spraytechniken setzt sich Konstantin von Sichart kaum Grenzen. So lässt er mal Farben fließen, oder aber er bindet Kanten und Schablonen für seine Zwecke gestalterisch ein. Dabei wendet er besonders gern die Wischtechnik an, bei der er noch feuchte Sprayfarben mit den Fingern wieder verwischt. Auf diese Weise verleiht er seinen Sprayfigurationen eine an Kreidegemälde erinnernde

Diethard Riedel




Sphärische Sprayabstraktionen...

Diethard Riedel widmet sich seit 1983 als Künstler in seiner abstrakten Spraykunst dem bildnerischen Potential von Spraydose und -farben. Aus seinen Erfahrungen entwickelt er eine Gestaltungslehre für Moderne Spraykunst. Zugleich entwirft er eine historisch exakte und zeitgemäße Theorie zur Spraykunst, samt ihrer Entwicklungslinien und Stilarten. 2009 initiiert er die MODERN SPRAY ART GROUP.

 

Vita

Diethard Riedel ist am 05.10.1963 in Berlin geboren. Er beginnt 1983 mit ersten Sprayexperimenten in Schwäbisch Hall. Ab 1985 widmet er sich in Nürnberg vertiefenden Spraystudien. Seit 2002 kann der Spraykünstler auf zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Events und Beteiligungen an diversen Kunstprojekten zurückblicken. Seine erste Ausstellung ist eine Retrospektive in der Fürther Galerie Einsicht. 2002 präsentiert er seine Spraykunst zudem im Nürnberger Kunst- und Kulturverein Weinerei. 2003 wird er Künstler der Nürnberger Galerie Weigl. Seit 2004 sind seine Werke in der Nürnberger UmweltBank AG zu sehen. Ab 2005 ist er wiederholt im Kunstverein Coburg und im Kunstverein Erlangen präsent. 2006 stellt er seine Spraykunst im Siemensforum Erlangen und im Kunstverein Schwäbisch Hall der Öffentlichkeit vor. Im gleichen Jahr wird er Künstler der Erlanger Galerie arsprototo. 2007 ist er an einer Ausstellung im Galeriehaus Nürnberg beteiligt. Er veranstaltet in der Galerie arsprototo erstmals einen Sprayworkshop für Moderne Spraykunst und in der Nürnberger Galerie mit der blauen Tür ein Sprayhappening. Er gibt in der Sendung „Kunstwelle“ auf radio z mehrere Interviews zu seiner spraykünstlerischen Position und nimmt am internationalen Kunstfest „Fiesta de Arte“ in Erlangen-Tennenlohe teil. Für die Frauenkirche am Nürnberger Hauptmarkt gestaltet er einen Sprayzyklus zur Adventszeit und Heiligabend. 2008 stellt er seine Spraywerke in der Erlanger Galerie Treppenhaus vor. Er nimmt am Deutsch-Polnischen Kunstsymposium „Figuration und Abstraktion“ in Erlangen und Warschau teil, und wird zum internationalen Treffen der Künste im Erlanger Schlossgarten, das unter dem Motto „Bewegte Kunst“ steht, eingeladen. Im gleichen Jahr sind seine Werke erstmals im Ausland, im Rathaus von Cumiana (Italien) und in der Warschauer Galerie Sztuki Farbiania na Piekney zu sehen. Seit 2007 arbeitet Diethard Riedel an einer kunsthistorisch exakten und zugleich zeitgemäßen Analyse der Spraykunst. Er führt die Begriffe „Spraykunst“ und „Moderne Spraykunst“ („Spraymoderne“) ein, und fundiert sie. Seit 2008 widmet er sich als Initiator der Manifestation der MODERN SPRAY ART GROUP, die 2009 mit der Debütausstellung in der Erlanger Galerie Treppenhaus Wirklichkeit wird.

 

Künstlerische Tradition

Bereits in jungen Jahren ist Diethard Riedel von der abstrakten Kunst fasziniert. Schon als Kind faszinieren ihn leuchtende Farben und klare Formen, zieht ihn nicht das Gegenständliche sondern das Abstrakte in seinen Bann. Ab 1982 intensiviert er seine Farb- und Formexperimente. Er zeichnet mit Bunt- und Bleistiften aus der Hand geschwungene Linienkompositionen. Daneben sind es formlos, expressiv oder surreal anmutende Abstraktionen, die er mal mit dem Pinsel, mal mit dem Spachtel vorwiegend in Aquarell-, Öl- und Acrylfarben malt. 1983 wendet er sich aus reiner Neugier der Spraytechnik zu. Er erwirbt in einem Autohaus zwei Spraydosen und sprayt in den Farben Violett und Flieder ein extrem reduziertes menschliches Antlitz. Dabei fasziniert ihn einerseits das Medium derart, dass er sich seitdem ausschließlich der Spraykunst widmet.

 

Spraykünstlerische Position

Diethard Riedel vertritt seit 1983 die Position einer legalen Spraykunst, die er primär auf portable Bildträger sprayt. Als Vertreter des Abstrakten bzw. der radikalen Abstraktion geht es Riedel von Beginn an um die Kreation ästhetischer Erlebniswelten und Schöpfung eigener Bildwirklichkeiten. Er begreift seine Werke auch als Experimente, in denen er die Eigenschaften von Spraydose und -farben erkundet. Im Laufe der Jahre entdeckt Riedel mithin einzigartige bildnerische Potentiale. Sie ermöglichen es ihm die klassischen Stilrichtungen und Epochen abstrakter Kunst und radikaler Abstraktion spraykünstlerisch zu interpretieren. Riedel umschreibt seine Spraykunst als „Sphärische Sprayabstraktion“. Er knüpft damit einerseits an die wesensbestimmenden formalen Charakteristika der Spraytechnik an. Für ihn liegt das Besondere im spraytypischen dreidimensionalen Arbeiten ohne direkten Kontakt des Malinstrumentes zum Bildträger und in dem aus der Zerstäubung von Farbe entstehenden Sprühnebel. Der Farbnebel ermöglicht es Riedel, mit Transparenzen, Unschärfen, Farbtiefen, Flimmereffekten, sanften Farbübergängen und Weichzeichnungen zu arbeiten. Andererseits lädt er in seinen Spraywerken die Betrachter zu Reisen in andere, uns bisher verborgene Sphären ein.

Um die bildnerischen Potentiale zu erforschen, entwickelt Riedel im Rahmen seiner Experimente verschiedene, teils neuartige Spraytechniken. Mit den Spraytechniken einhergehend entwickelt Riedel unterschiedliche Arbeits- und Kompositionsweisen. Zugleich thematisiert er in seinen Kunstwerken das Wesen der Sprayfarben und gesprayter Elementarformen (Punkt, Linie, Fleck, Fließfeld, Farbfeld, Flächenform, Körper). Riedels Erkenntnisse münden in der Entwicklung einer Gestaltungslehre für Moderne Spraykunst, an der er seit 2007 arbeitet. Anders als bei herkömmlichen Medien erlaubt der Farbnebel zum Beispiel die Gestaltung „Sphärischer Kompositionen“, die weder flächig noch plastisch anmuten, dafür aber scheinbar schweben. Riedel definiert in seinem Gesamtwerk ein breites Spektrum an Stilarten abstrakter Spraykunst bzw. radikaler Sprayabstraktionen. Mal interpretiert den Pointillismus, Impressionismus und abstrakten Expressionismus. Mal interpretiert er den Suprematismus, Konstruktivismus und die Konkrete Kunst. Mal bewegt er sich im Informellen, Surrealen oder Psychedelischen. Ab etwa 2004 beginnt er seine Bildformate in sogenannten Sprayminiaturen extrem zu reduzieren. Daneben bewegt er sich seit 2007 gelegentlich im Bereich gegenständlicher Sprayfigurationen. Getragen von seinem im Grunde anti-elitären Kunstverständnis beginnt Riedel 2009 die Straße, mit ihren Wänden, Mauern und Fassaden als Outdoor-Galerie bildnerisch zu nutzen. Zusammenfassend lässt sich Riedels Spraykunst anhand all dieser Gestaltungsaspekte systematisieren und umschreiben.

Video Interview

Kunstzusehen 2010